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Streichinstrumente kaufen und mieten

Streichinstrumente sind Saiteninstrumente. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass sie gestrichen und nicht gezupft werden, wie bei Gitarren oder Harfen üblich. Zur Familie der Streichinstrumente gehören Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass. Geläufig sind auch die Bezeichnungen Violine für Geige, Viola für Bratsche, Violoncello für Cello und Bass für Kontrabass. Neben den bekanntesten Vertretern aus Europa gibt es noch viele weitere Streichinstrumente auf der Welt.

Wie funktionieren Streichinstrumente?

Das Prinzip dahinter ist, die Saiten in Schwingung zu versetzen. Dafür kommt ein Streichbogen zum Einsatz. Dieser ist mit Pferdehaar bespannt, das unter dem Mikroskop betrachtet eine raue Struktur hat. Streicht man mit dem Bogen einfach über die Saiten, hört man nicht viel. Bogenhaare müssen zunächst mit Kolophonium oder Bogenharz behandelt werden. Dadurch haftet das Haar an der Saite und zieht diese beim Streichen mit. Die Spannung der Saite steigt an und irgendwann ist sie so groß, dass sie sich vom Bogen löst und zurückschnellen will. Das wird aber dadurch verhindert, dass die nächste Unebenheit des Bogens sie aufgreift und wieder mitschleift. So schwingt die Saite eines Streichinstruments dauerhaft. Man spricht hier auch vom Stick-Slip-Effekt. Das Ruckgleiten ist absolut wesentlich für alle Streichinstrumente. Der Resonanzkörper nimmt sämtliche Saitenschwingungen auf und verstärkt sie.

Liste aller Streichinstrumente (Übersicht)

Streichinstrumente findet man auf der ganzen Welt. In Europa haben sich die vier bekannten durchgesetzt.
Ein Mann spielt seine neue Geige
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Geige

Von allen Streichinstrumenten ist die Geige das kleinste. Ihre heutige Form gibt es etwa seit dem 16. Jahrhundert. Sie sind nicht nur das kleinste Streichinstrument, sondern auch das höchste. Im Orchester übernimmt sie mit ihren eindringlichen Tönen deshalb meist die Melodieführung. Eine Violine, so wird die Geige noch genannt, wird zwischen Kinn, Schulter und Brust fixiert und dann mit einem Geigenbogen gestrichen.
Bratsche oder Viola in der Nahaufnahme
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Bratsche

Die Bratsche ist die große Schwester der Geige. Sie wird auch als Viola bezeichnet und ist im Laufe der Jahrhunderte kleiner geworden, weil die heutige Form praktischer ist. Andrea Amati und Gasparo da Salò bauten im 16. Jahrhundert die ersten Bratschen. Das Streichinstrument klingt tiefer als die Violine was an ihrer Größe und den längeren Saiten liegt. Im Orchester ist sie das Bindeglied von der Violine zum Violoncello.
Ein Cellist spielt ein Cello das er kaufen möchte
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Cello

Das Violoncello hat seine Ursprünge in Norditalien. Dort entstand es Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu Violine und Viola steht das Cello auf dem Boden zwischen den Beinen des Cellisten auf dem sogenannten Stachel. Das Instrument hat einen größeren Resonanzkörper als seine kleineren Verwandten und längere Saiten. Deshalb klingt es auch tiefer.
Mann testet Kontrabass vor dem Kauf
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Kontrabass

Der Kontrabass oder kurz Bass ist das größte aller Streichinstrumente. Das hört man auch, denn seine langen Saiten in Verbindung mit dem großen Resonanzkörper produzieren Töne die so tief sind, dass er im Orchester das Schlusslicht bildet. Man kann ihn sowohl zupfen als auch streichen. Je nach Musikrichtung. Den Bass findet man nicht nur in der klassischen Musik, sondern auch in Rock ’n‘ Roll oder Jazz. Er wird im Stehen oder Sitzen gespielt. Die ersten Bässe entstanden um das Jahr 1600 in Italien. Bis zur heutigen Form vergingen aber noch einmal 300 Jahre, denn bis 1800 war das Griffbrett noch bundiert und erst im letzten Jahrhundert etablierte sich der viersaitige Kontrabass mit seiner Standardstimmung.

Geschichte der Streichinstrumente

Die ersten Streichinstrumente möglicherweise tausende von Jahren alt. Genau lässt sich ihre Geschichte nicht rekonstruieren. Auch ihre genaue Herkunft ist unbekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass sie unabhängig voneinander in vielen Teilen der Welt entstanden. Archäologische Funde lassen vermuten, dass schon vor 64.000 Jahren mit Pfeil und Bogen gejagt wurde. Wer täglich mit dem Bogen hantiert streicht mit diesem früher oder später möglicherweise über etwas, das einen interessanten Ton produziert. Natürliche Resonanzkörper finden sich überall auf der Welt. Seien es verschiedene Hölzer, Muscheln oder Bambus – der Klang lässt sich schnell optimieren, bis er irgendwann zu Musik wird. Sicher gab es auch ganz andere Annäherungsversuche. Natürlich haben diese kreativen Ideen noch nichts mit der Streichmusik von heute zu tun, sie waren aber ein Anfang.
Zweisaitige Fideln haben in China eine lange Geschichte. Sie gehörten zur Familie der huqin, ein Sammelbegriff für diese Art von Instrumenten. Ihr bekanntester Vertreter ist die Erhu, eine Röhrenspießlaute die auch heute in der chinesischen Kultur noch eine große Rolle spielt. Die Geschichte dieser Streichinstrumente ist über 4000 Jahre alt. Die Erhu steht vertikal wenn sie gespielt wird. Der Bogen ist mit Pferdeschwanzhaaren bespannt und die Vorderseite des Klangkörpers besteht üblicherweise aus Pythonleder. Das Instrument ist nicht sehr komplex und bietet doch eine breite Palette an Ausdrucksmöglichkeiten.
In anderen Ländern sind ähnliche Streichinstrumente entstanden. Das Rebab sieht den Vertretern der huqin mit zwei, manchmal auch drei Saiten, sehr ähnlich. Gespielt wird es in Indonesien und Malaysia. Vor allem in der Volks- und höfischen Musik des gamelan, worunter man Musikensambles versteht. Erwähnung findet die Rebab in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Allerdings wurde dort die Bezeichning rabāb verwendet, ein Streichinstrument, das im Orient derzeit weit verbreitet war. Der Resonanzkörper der rabab ist häufig rechteckig oder rund mit einer Decke aus Tierhaut. Gespielt wurde sie in Ländern wie Iran, Türkei oder in Südostasien. Die Bezeichnung des Instruments wurde in Zentral- und Südasien übernommen. Dort steht sie allerdings für gezupfte Langhalslauten.
Auf Grund der geographischen Nähe fand die rabāb über Sizilien und Spanien ihren Weg nach Mitteleuropa. Im 10. Jahrunhdert diente sie als Inspiration für die Entwicklung der Rebec, die auch unter anderen Schreibweisen wie rebeck oder rebecke bekannt ist. Sie hat sich zum wichtigsten Instrument des Hochmittelalters avanciert und war die Vorläuferin der Violenfamilie die Europa ab etwa 1500 erobert hat.

Streichinstrumente im Orchester

Im Orchester werden alle Streichinstrumente unter der Bezeichnung Streicher zusammengefasst. Manchmal wird auch der italienische Begriff Archi verwendet. Spielt man ein Streichinstrument, ist man also ein Streicher. Die klassische Orchesterbesetzung besteht aus der 1. und 2. Violine sowie Bratsche, Cello und Kontrabass.